Smart Home: So wohnen wir morgen

Intelligente Häuser erobern den Wohnungsmarkt

1950 beschrieb der Science Fiction Autor Ray Bradbury in seiner Kurzgeschichte There will come soft rains ein vollautomatisches Haus. Lange Zeit waren intelligente Häuser nur Fiktion und in Science Fiction Filmen oder Büchern zu finden. Zwar entstanden bereits in den 70er Jahren die ersten kabelgebundenen Automatisierungen von Eigenheimen: Mit dem X10-System und später dem CEBus konnte man Lampen, Thermostate und Alarmanlagen steuern. Doch auf dem breiten Markt sind vernetzte Eigenheime erst in den letzten Jahren vertreten. Denn die neue Technik wird immer ausgereifter und auch erschwinglicher.

Mit einem intelligenten Eigenheim soll das Leben einfacher, bequemer, günstiger und sicherer werden. Bereits 30 Prozent der Deutschen verwenden Smart Home Komponenten und steuern diese mit ihrem Smartphone. In den letzten Jahren konnte der Markt kontinuierlich verbessert werden. Der Ausbau von Cloud Technologien und Diensten hat die Art der Kommunikation und unsere Arbeitsweise grundlegen verändert. Das Internet der Dinge (IdD) soll auch unsere Art zu Wohnen revolutionieren. Die Smart Home Technologie wird daher auch für den kommerziellen Markt von immer größerer Bedeutung. Das zeigt auch die Präsenz von Smart Home Anbietern auf der CES 2017 in Las Vegas und der IFA 2017 in Berlin. Laut einer Studie des Verbandes der Internetwirtschaft, Eco und des Beratungsunternehmens Arthur D. Little sollen in Deutschland bis 2022 rund 4,3 Milliarden Euro mit Smart Home Produkten erwirtschaftet werden. Das bedeutet ein Wachstum von über 26 Prozent im Vergleich zu 2017. Doch was genau ist ein Smart Home? Und welche Möglichkeiten gibt es, sein Haus intelligenter zu machen? Dieser Ratgeber klärt Sie auf.

Was ist Smart Home?

Smart Home ist der Oberbegriff für technische Produkte und Systeme, die in Wohnungen und Häusern die Wohnqualität, Energienutzung und Sicherheit verbessern sollen und durch vernetzte Geräte automatisch gesteuert oder von der Ferne bedient werden können. Mit einer intelligenten Heizungssteuerung kann beispielsweise jede Elektroheizung – beispielsweise die effiziente Wandheizung oder Stromheizung von Fischer Future Heat – ideal auf Ihre Temperaturbedürfnisse, die Tageszeiten und Außentemperatur abgestimmt werden. Dank dieses smarten Produkts heizt Ihre Heizung im Winter automatisch ein, bevor Sie von der Arbeit nach Hause kommen. Es erwartet Sie ein warmes und gemütliches Zuhause. Vor dem Schlafengehen oder unter Tags schaltet die Heizung automatisch runter, so dass Sie an nichts mehr denken müssen. Das erspart Zeit und senkt die Heizkosten.
In einem intelligenten Haus interagieren Haushalts- und Multimedia-Geräte ideal aufeinander und auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt. Sie lassen sich zentral fernsteuern und können dank Smartphones auch von unterwegs bedient werden. Smart Home Technologien automatisieren Ihre Alltagsvorgänge und gestalten so Ihren Alltag bequemer. Smartphone und Tablet funktionieren als Fernbedienung oder Sie steuern Ihre Alltagshelfer endgerätlos über Sprachbefehl oder Handzeichen. Ein intelligentes Haus kann aber noch mehr, als seine Bewohner im Alltag zu unterstützen.
Viele Geräte im Haushalt können schnell und effektiv zu intelligenten Produkten umgerüstet oder neu erworben werden: Ob Lampen, Heizung, Kühlschrank, Waschmaschine oder Jalousien, fast alles kann intelligent vernetzt werden. Insbesondere in der Unterhaltungselektronik ist die Verbreitung in deutschen Haushalten besonders fortgeschritten: Smart TVs und zentrale Speicher für die Nutzung von Audio- und Video-Inhalten finden sich bereits in vielen Haushalten in Deutschland.

Wo können Smart Home Produkte eingesetzt werden?

Es gibt viele Bereiche im Haushalt die durch Smart Home Produkte vereinfacht, automatisiert oder überwacht werden können. Ob intelligente Heizsteuerung, mehr Sicherheit , höherer Komfort oder Multimedia – Smart Home Systeme können beinahe überall eingesetzt werden: Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt.

Intelligente Heizsteuerung

Das Klima in Deutschland ist von großen Temperaturschwankungen geprägt: Gerade im Frühling und Herbst spielt das Wetter oft verrückt. Auf warme Tage folgen überraschend kalte Wochen und umgekehrt. Für gemütlich warme Räume und niedrige Heizkosten muss das Heizverhalten dem Temperaturwechsel ständig angepasst werden. Smarte Wand- und Heizkörperthermostate nehmen Ihnen dieses mühselige Regulieren ab. Die smarten Thermostate steuern das Heizvolumen je nach Wohlfühltemperatur, Tageszeit und Außentemperatur. Zudem können Sie über Ihr Smartphone bequem von unterwegs regulieren, wie warm Ihre Wohnung oder Ihr Haus sein soll, wenn Sie nach Hause kommen. Eine kalte Wohnung beim Heimkommen in den Wintermonaten gehört damit der Vergangenheit an. Verschiedene Anbieter setzten dabei auf verschiedene Vorgehensweisen: Ob kabelloses Funkthermostat, das die Temperatur nach Wunsch regulieren, ob Geofencing-Technologien, die das Haus aufheizen sobald sich die Bewohner nähern, oder Techniken, die die Heizgewohnheiten analysieren und sich daran anpassen – es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, smart zu heizen. Nach Herstellerangaben können mit solchen intelligenten Heizsteuerungssystemen über 30 Prozent der Heizkosten eingespart werden. Viele der smarten Geräte sind bereits mit Sprachassistenten wie Amazons Alexa oder Apples Siri kompatibel und können bequem per Sprachbefehl reguliert werden.

Mehr Sicherheit dank smarter Überwachung

Viele der Smart Home Produkte widmen sich der Sicherheit und Überwachung Ihres Zuhauses. Dank neuster Überwachungskameras und eingebauter Sensoren können Sie von unterwegs über Ihr Handy sehen, wer sich Ihrem Haus nähert, wer gerade klingelt, ob die Kinder nach Hause gekommen sind oder ob der Herd ausgeschaltet ist. Mit einem Smart Home System haben Sie immer alles im Blick.
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Einsatzmöglichkeiten beim Thema Sicherheit und Überwachung, dementsprechend ist auch das Angebot an smarten Sicherheitslösungen vielseitig: Von Bewegungsmeldern über Überwachungskameras, smarte Feuermelder, Feuchtigkeits- und Wassersensoren bis zu Tür- und Fensterkontakten – alles soll Ihre Sicherheit verbessern.
Smarte Überwachungskameras senden scharfe Bilder in HD-Qualität an Ihr Smartphone. So wissen Sie immer wer gerade bei Ihnen klingelt. Gesichtserkennungskameras nehmen Ihnen auch das noch ab und teilen Ihnen mit, welches Familienmitglied bereits zuhause ist. Auch die Überwachung im Haus ist möglich. Mit druckempfindlichen Matten vor dem Bett kann z.B. festgestellt werden ob die Oma auch zur gewohnten Zeit aufgestanden ist. Falls nicht, schlägt das Smartphone Alarm.
Intelligente Rauchmelder, sogenannte Funkmelder, sind miteinander vernetzt und alarmieren Sie in allen Zimmern bei Rauchentwicklung. Auch eine Warnung auf das Smartphone ist möglich. Mit vernetzten Lampen, smarten Jalousien und intelligenten Tür- und Fenstersensoren können Sie von unterwegs oder aus dem Urlaub Ihr Haus steuern und überwaschen. Falls sich jemand Ihrem Haus nähert oder sogar versucht, einzubrechen, wird Ihnen das sofort übers Handy mitgeteilt und Sie können die Polizei rufen. Gekoppelt an ein smartes Beleuchtungssystem kann zudem noch ein Lichtkonzept zur Abschreckung eingesetzt werden.

Mehr Komfort mit smarten Alltagsprodukten

Intelligente Haushaltsprodukte versprechen nicht nur mehr Sicherheit, sondern sollen Sie auch in Ihrem Alltag unterstützen. Viele smarte Haushaltsgeräte verrichten die Arbeit fast komplett von selbst. Intelligente Kaffeemaschinen bereiten Ihren Kaffee genau nach Wunsch zu und wecken Sie in der Früh mit leckerem Kaffeeduft. Staubsauger-Roboter befreien Ihre Wohnung von Staub während Sie in der Arbeit sind, intelligente Waschmaschinen lassen sich von unterwegs bedienen und im Supermarkt kann man mit smarten Kühlschränken via integrierter Kamera nochmal schnell die Einkaufsliste aktualisieren. Mit smarten Türschlössern ist die Zeit des Schlüsselvergessens und der teuren Schlüsseldienste vorbei: Türen können ganz leicht per Zahlencode, Handy-App oder Fingerabdruck geöffnet werden. Wer seine Türe zusätzlich mit einer Video-Türklingel ausstattet, kann den Postboten von unterwegs einlassen und so Pakete annehmen.
Auch im Badezimmer sollen in Zukunft intelligente Geräte die Schönheit, Gesundheit und Fitness unterstützen. Bei Panasonic in Tokio lässt sich das Bad der Zukunft bestaunen: Sprechende Spiegel projizieren verschiedene Make-Ups auf das Spiegelbild, empfehlen den passenden Lippenstift zum Abendkleid oder geben Pflegeempfehlungen für die empfindliche Haut, abgestimmt auf die aktuelle Außentemperatur und Umweltbelastung. Bei untypischen Hautproblemen vereinbart der Spiegel von morgen gleich einen Termin beim Dermatologen. Neben dem Zustand der Haut wird über spezielle Sensoren auch Puls und Fitnesszustand analysiert.

Multimedia – individuelles Entertainment

In sog. If-This-Than-That-Szenarien wird Ihr Home-Entertainment mit Ihrem Smart Home System verknüpft und alles aufeinander abgestimmt. Im Kino-Modus wird der gewünschte Film auf dem Smart TV abgespielt, das Licht gedämmt und die Musik schaltet sich automatisch aus. Im Bad ertönt morgens die gewünschte Aufwachmusik und abends wird mit ruhigen Tönen die Nacht eingeleitet. Neben Smart TVs, Sprachdiensten wie Alexa und Siri bieten bald auch andere Geräte wie Kühlschränke die Möglichkeit, Filme oder Musik zu streamen.

Was ist beim Kauf von Smart Home Produkten zu beachten?

Es gibt verschiedene Smart Home Systeme, die alle über eine Zentrale verfügen, über die die verschiedenen smarten Geräte verbunden sind und gesteuert werden können. Diese Zentrale – auch Hub oder Gateway genannt – kommuniziert auf verschiedenen Wegen wie via Bluetooth, WLAN, Z-Wave oder ZigBee. Man kann grundsätzlich zwischen geschlossenen und offenen Smart Home Systemen unterscheiden. Bei geschlossenen Systemen können nur die Smart Home Produkte des jeweiligen Herstellers verwendet werden, wohingegen offene Systeme herstellerübergreifend kompatibel sind. Vor dem Kauf sollte man sich daher überlegen, ob man ein ganzheitliches Konzept haben oder die Vorteile von verschiedenen Produkten miteinander kombinieren will. Zudem verwenden die unterschiedlichen Hersteller auch verschiedene Funkstandards, die jeweils Vor- und Nachteile haben. Speziell für Smart Home Geräte entwickelte Funkstandards sind häufig energieeffizienter als WLAN oder Bluetooth. Die Funkstandards ZigBee und Z-Wave optimieren durch sog. Mesh-Netzwerke die Kommunikation zwischen den Geräten noch weiter. Alternativ zu den Funklösungen können auch Bussysteme zum Datentransport verwendet werden: Über fest installierte Leitungen gelangen die Daten und Informationen an die Produkte. Diese festen Leitungen arbeiten im Vergleich zu den kabellosen Varianten zuverlässiger, energiesparender und sicherer. Mit dem digitalStrom Netzwerk werden bestehende Stromleitungen zum Datentransport genutzt und so der Installationsaufwand und die Kosten gering gehalten. Bei anderen Bussystemen sind die Installationskosten so hoch, dass sie sich nur bei Neubauten rentieren.

Wie sicher ist Smart Home?

Immer wenn mobile Daten im Spiel sind, ist natürlich auch die Gefahr groß, dass diese gehackt werden. Gerade Geräte, die nicht mit Passwörtern geschützt sind, können leicht Hackern zum Opfer fallen. Das Weizmann Institute of Science in Israel zeigte 2016 gemeinsam mit der Dalhousie University in Kanada, wie einfach es ist, mit einer Drohne eine vernetzte Lampe von Philips von außen zu kontrollieren. Auf der Hacker-Messe Def Con konnten Sicherheitsexperten zudem darstellen, wie ein smartes Thermostat gehackt wird. Doch diese Probleme sind den Anbietern von Smart Home Systemen bekannt und so arbeiten sie kontinuierlich an der Verbesserung der Sicherheit ihrer Systeme. Wer seine Smart Home Produkte mit guten Passwörtern schützt und sie regelmäßig updatet, wirkt der Gefahr von Hackerangriffen entgegen. Doch es sollte einem immer bewusst sein, dass Sprachdienste wie Alexa und Siri so lange sie eingeschaltet sind auch die Sprachdaten bei Amazon, Google und Co. speichern. Erst nach 30 Tage werden diese in der Regel von der Cloud des Anbieters gelöscht.